An der Adria in Kroatien gelegen zeigt uns Zadar eine wunderbare Altstadt mit venezianischen Gebäuden und Relikten aus der Römerzeit.
Wir schreiten durch das Stadttor und betreten eine andere Welt. Der Boden der Straßen scheint plötzlich aus glattem Marmor zu bestehen. Der blaue Himmel ruht nun als Decke auf weißen Wänden. Die vorher noch erbarmungslos heiße Sonne wird durch angenehmen Schatten gekühlt. Wir haben die Altstadt von Zadar betreten.
Sofort muss ich an Venedig denken. Die Bauweise der Häuser, der Platz auf den wir zusteuern, all das erinnert mich ein bisschen daran. Kein Wunder. Zadar war vom 15. bis ins 18. Jahrhundert eine Kolonie der italienischen Lagunenstadt, der venezianische Baustil wurde Teil der Siedlung.
Wir erreichen den Platz. Er heißt Narodni trg – Volksplatz. Zwischen alten Gebäuden servieren geschäftige Kellner Gästen unter Sonnenschirmen Kaffee und Eis.
Hier stehen einige der ältesten Häuser in Zadar. Zum Beispiel die alte Stadtwache aus dem Jahr 1562 oder die städtische Loggia aus dem Jahr 1565. Wir lassen die Eindrücke erst einmal sacken, indem wir uns sacken lassen auf die Stühle eines der Cafés.
Zur Uferpromenade Riva von Zadar
Gestärkt geht es in das Gewühl der Gassen. Geschäfte links und rechts verkaufen Spezialitäten, Kleidung, Ansichtskarten und mehr.
Eines habe ich schon in Newy York gelernt: nach oben blicken! Oben an Häuserfassaden befinden sich oft sehenswerte Details.
Plötzlich endet die Gasse, durch die wir uns bewegen und gibt den Blick frei auf einen großen Platz. Hier steht St. Donatus, eines der Wahrzeichen Zadars.
Vor der Kirche erstreckt sich ein langes Feld mit antiken römischen Steinen. Denn die Geschichte Zadars reicht weit zurück in die Zeit der Legionen und der Platz hier war einst das Forum, das Zentrum des bürgerlichen Lebens von Zadar in altrömischer Zeit. Die Steine hier sind Überreste von Tempeln und anderne Gebäuden.
Der Platz ist umgeben von Kirchen. Gegenüber von St. Donatus liegt das Kloster der Heiligen Maria.
Das Forum grenzt im Südwesten die Stadt-Promenade am Meer. Gesäumt von einigen Bäumen, die Schatten spenden, bietet sie Besuchern und Bewohnern Zadars Platz zu flanieren.
Wir spazieren am Meer entlang nach Norden, hoch zum neuen Kreuzfahrt-Pier. Menschen sitzen auf der Mauer. Um uns herum kreuzen Ausflugsboote.
Plötzlich werden aus der Kai-Mauer Stufen. Wir haben die Meeresorgel von Zadar erreicht, die 2005 hier erbaut wurde. Wellen heben und senken sich und pumpen so Luft in die Orgelpfeiffen, die unter den Stufen liegen. Auf dem Handy-Video kann man es kurz hören, ehe der Wind das Mikro leider zubläst.
Von der Spitze der Landzunge, auf der die Altstadt von Zadar liegt, haben wir einen schönen Blick auf die neue Stadt.
Die Kathedrale von Zadar
Dann drehen wir um und gehen wieder zurück ins Gassengewirr. Unser nächstes Ziel ist die Kathedrale der Heiligen Anastasia.
Sie ist immerhin die größte Kathedrale Dalmatiens und spiegelt den venzianischen Baustil klar wieder. An ihrer Seite sitzen in der Gasse Frauen, die Tischdecken und Stoffe mit Spitzen verkaufen, während sie gerade Nachschub produzieren.
Der Süden Zadars bis zum Kapitänsturm
Schließlich erreichen wir wieder den Volksplatz und überqueren ihn. Dahinter finden wir ein anderes Zadar. Eines, das an eine andere Vergangenheit erinnert, an eine, die erst vor wenigen Jahren zuende ging und die noch heute tiefe Narben hinterlassen hat. Bei den Menschen. Bei den Gebäuden. In der Volkseele.
Zadar war während des Kroatienkrieges zwei Jahre lang abgeschnitten von Kroatien, die Versorgung lief nur über Fähren über die Insel Pag. Gekämpft wurde hier auch. Und das sieht man noch – der Blick nach oben zeigt Einschusslöcher.
Doch zwischen den Häusern scheinen die Sorgen von Damals vergessen zu sein. Hier ist es etwas ruhiger und wenig wuselig als in den Gassen zwischen dem Volksplatz und dem Meer.
Direkt neben dem Café liegen ausgegrabene Ruinen aus dem Mittelalter.
Hier sind wir bereits am Südende der Altstadt. Der eindrucksvolle Kapitänsturm markiert das Ende unseres Rundgangs.
Was ich da noch nicht wusste: Nur einige Schritte weiter wäre das große Stadttor Zadars gelegen gewesen, das mit einem venezianischen Löwen verziert ist. Sehr gerne hätte ich das noch gesehen. Doch es wird spät und wir müssen zurück nach Pag.
Noch einmal laufen wir zurück entlang der Stadtmauer ins Zentrum und verlassen es wieder durch den Eingang, durch den wir sie betreten hatten. Eine Brücke überspannt die Bucht, die die Altstadt zu einer Halbinsel macht.
Hier bekommen wir zum Abschied einen letzten Blick auf das wunderbare mediterrane Zadar.
Hallo Stephan, der Bericht macht Lust auf mehr. Super! Das möchte ich mir gerne selbst ansehen. So steht Zadar jetzt auf unserer ToGo Liste für unsere Europareise mit dem Landy diesen Spätsommer. VG Kirsten
Gut so 🙂 Lohnt sich sehr, finde ich. Und bitte schick mir ein Bild vom Stadttor, das ich vepasst habe (ärger).
Schöne Bilder Herr Goldmann, verbringe seit 2010 die Sommermonate in Diklo bei Zadar, es ist eine schöne Gegend und Zadar ist wundervoll zu besuchen.