Auf der Insel Pag im Mittelmeer wachsen im Hain von Lun wunderbare wilde Olivenbäume. Teils sind sie mehrere hundert Jahre alt. Infos und Bilder.
Lun ist einerseits ein Dorf, andererseits auch eine Gegend von Pag, der Olivenhain erstreckt sich dabei über zirka 24 Hektar.
Man kann diese Gegend zu Fuß erkunden, die Gärten sind bestens ausgeschildert. Besser aber: Es gibt eine Art Safari-Gefährt, das einen zirka eine Stunde lang durch die Gärten fährt. Der Fahrer gibt dabei tiefgehende Infos zu Olivenbäumen – in unserem Fall sogar auf Deutsch, da er lange in München gelebt hat.
Der Garten ist erstaunlich groß und die Wege liegen dabei nicht im Schatten. So lohnt sich die Fahrt mit dem Elektroauto durchaus. Erster Stopp ist eine wunderbar gewachsener Olivenbaum:
Neben den Bäumen, lohnt es sich auch auf die kleinen Details zu achten. Mini-Echsen wuseln hier gerne durch die Gegend.
Und darum geht es übrigens, die Olive:
Zum Essen eigenen sich die Exemplare allerdings nicht nur zum Pressen. Und das muss schnell geschehen. Die Oliven werden geerntet und direkt innerhalb von 24 Stunden in Lun kaltgepresst – sie dürfen im Prozess also nicht mehr als auf 25 Grad erwärmt werden.
Aber Moment: Wilde Olivenbäume, aber pressbare Früchte? Das geht eigentlich gar nicht. Doch die hier ansässigen Bauern dürfen wilde Olivenbäume veredeln, so dass sie nutzbare Früchte tragen. Das sieht dann zu Beginn so aus:
Das Gemeine ist, dass erst die nächste Generation der Bauern etwas von dieser Veredelung hat. Denn es dauert Jahrzehnte, ehe dieser Baum dann richtig Früchte trägt.
Die Landschaft zwischen den Bäumen ist karg. Sie gleicht einem Meer aus großen Steinen, die von Trockenbaumauern umfasst sind.
Dazwischen Disteln mit gelben Blüten.
Was an den Bäumen von Lun besonders ist: ihr Alter. Der Älteste davon wird auf zirka 1.600 Jahre geschätzt:
Ein zweiter wird gerade untersucht. Das Ungewisse dabei: Es könnten zwei sein, die sich vereinigt haben. Dann wären die beiden Bäume jünger. Um das auszuschließen, müssen Gentests durchgeführt werden, die Zeit brauchen und Geld. Doch es sieht gut aus, und so könnte es bald sein, dass der neue Kandidat bereits seit 2.000 Jahren wächst.
Doch Riesen sind die Bäume nicht. Zum einen beginnen sie stets als Busch, zum anderen wachsen sie sehr langsam. Pro Jahr vielleicht einen Millimeter Stammesumfang, wie auch der Querschnitt eines Baums zeigt:
Wie viel Kraft die Bäume dabei aufbringen, zeigt dieses Exemplar, das einen großen Stein langsam anhebt:
Irgendwann biegt das E-Mobil mit uns dann wieder auf die Haupstraße ab, die Runde ist zu Ende. Doch wer Lust hat, kann auf eigene faust noch ein paar Schritte wieder hinein gehen. Auch das lohnt sich durchaus, denn man kann an den Büschen, an denen der Fahrer nicht gehalten hat, durchaus schöne Tiere beobachten, zum Beispiel Schmetterlinge:
Oder Hummeln:
Was mich übrigens besonders freut, dass die gesamte Anlage von der EU gefördert wird – sprich: von uns Allen. Und ich hatte für mich nicht das Gefühl, dass das Geld hier verschwendet ist.
Info: http://www.visitnovalja.hr/de/hundertjahrige-olivenhaine
Ja, und dann gibt’s noch das Öl aus den Oliven. Ein Bekannter ist gerade jetzt am Wochenende vor dem zweiten Lockdown in Oesterreich runtergefahren um seinen Jahresvorrat zu holen. Hab‘ mich mit 4,5 l anhaengen können und gerade gekostet :😋😋😋
Ich habe den Olivenhain von Lun im August 2019 besucht – es ist einer der schönsten Orte, an denen ich je war. Absolut sehens- und vor Allem unbedingt schützenswert!