Ich mag keine Großstädte. Aber für den runden Geburtstag meiner Frau springe ich über meinen Schatten und schenke ihr einen Kurztrip nach New York – nun lässt auch mich diese Stadt nicht mehr los.
Warum das so ist, Fotos und Infos zu den Sehenswürdigkeiten, die wir besucht haben, sowie einige Fototipps, habe ich hier für Euch zusammengestellt.
Ankunft und erster Rundgang
Ein bisschen nervös sind wir schon, als wir bei der Border Control des John F. Kennedy Airport stehen. Ich habe schon öfter gehört, dass die Beamten völlig humorbefreit sind und einen manchmal die Einreise verweigern. Kein Lächeln! Fingerabdrücke, Foto, Befragung – Gott sei dank, wir dürfen rein.
Jetzt ein Taxi und ab nach Manhattan.
Unser Hotel liegt in der 42ten Straße, Ecke 3rd Avenue, also mitten in Manhattan. Ein idealer Ausgangspunkt, denn die Central Station mit U- und anderen Bahn-Verbindungen ist nur fünf Minuten entfernt. Wir entschließen uns jedoch zu Fuß zu gehen, denn so sieht man das Meiste von New York.
Chrysler Building: Der schönste Wolkenkratzer der Welt
Erster Halt: Chrysler Building, das ebenfalls an der 42ten liegt. Das Gebäude ist auffällig mit Zick-Zack-Mustern verziert und auf seinem Haupt ruht eine stählerne Krone, die in einer langen Spitze ausläuft. Ein Meisterwerk der Eleganz und ein Musterbeispiel für Art Déco.
Es lohnt sich den Blick außen an dem Gebäude hochwandern zu lassen – an den Flügeln und Gargoyles aus Stahl entlang, die an den Ecken angebracht sind, wo das Hochhaus schmäler wird. Diese Verjüngung nach oben hin gibt es bei vielen Wolkenkratzern, denn das wurde im Zoning Law festgeschrieben. So soll in New York gewährleistet werden, dass noch genug Licht auf die Straßen fallen kann.
Von außen vielleicht noch kühl wirkend, umfängt den Besucher im Eingangsbereich, warmes Licht und freundliche Farben. Ein besonderes Kunstwerk sind die Palmendekorationen an den Aufzugtüren.
Leider ist hier Schluss, weiter kommt man als Tourist nicht. Mir aber hat das schon gereicht: ein Blick und sofort verliebt. Für mich ist das Chrysler Building von nun an das schönste Gebäude in New York, auch wenn es nicht das höchste ist.
Meine Empfehlung: Unbedingt ansehen.
Meine Fotoerfahrung: Es ist schwierig das Chrysler Building von außen gut abzubilden. Mir hat eine Stelle gut gefallen, nämlich von der Central Station aus mit deren Figur als seitliches Zierwerk im Bild. Das geht von der Straßenecke der Vanderbilt Avenue aus.
Central Station: Hektisches Herz des Verkehrs
Wir gehen weiter, immer den Blick staunend nach oben gerichtet. Oft befinden sich auf Höhe des ersten oder zweiten Stocks von Gebäuden Verzierungen, die einem sonst entgehen würden.
Nur wenige Schritte weiter auf der 42ten überquert eine Brücke die Straße und führt eine Seitenstraße direkt auf ein Gebäude zu. Wir haben die Central Station erreicht.
In der Mitte der großen Halle herrscht Hektik. Jeder muss und will noch den nächsten Zug erreichen und kreuzt strammen Schrittes das Parkett. Am Rand dagegen, da wo die Halle von Galerien gesäumt ist, lässt man sich mehr Zeit. Auf einem großen Teilbereich hat sich ein Geschäft von Apple eingerichtet – keine Tür, einfach nur ein Aufgang, auf dessen Stufen viele Reisende sitzen, warten und das kostenlose WLAN nutzen.
Meine Empfehlung: Einen Blick in die große Halle sollte man schon werfen. Auch hier gilt: Augen nach oben! Denn auf die Decke sind Tierkreiszeichen aufgemalt.
Außerdem gibt es interessante Shops in der Central Station.
Meine Fotoerfahrung: Von der Balustrade aus lassen sich prima Langzeitbelichtungen mit der Kamera machen, weil man sie dort auflegen kann und so kein Stativ benötigt. Der Effekt: laufende Personen verschwinden oder sind als “Geistererscheinung” im Bild zu sehen.
Unterwegs in New York
Menschen, Menschen, Menschen – eigentlich mag ich das nicht. Ich liebe die Einsamkeit der schottischen Highlands. Hier wird man harsch zurechtgewiesen, wenn man stehen bleibt und dabei nicht schnell genug auf die Seite geht. New Yorker haben es eilig. Immer.
Und doch machen die Menschenmassen mir hier nicht so viel aus. Manhattan strahlt bei aller Hektik doch eine gewisse Ruhe aus. Übrigens: Das andauernd im Hintergrund hörbare Sirenengeräusch, das wir aus US-Serien und Filmen kennen – das gibt es wirklich. Es wird durch die Schluchten der Hochhäuser meilenweit getragen.
Verkehr in Manhattan ist sowieso eigen. Parkplätze gibt es wenige, darum fahren hier hauptsächlich die berühmten Yellowcab-Taxis oder Chauffeur-Limousinen. Die Grünphase der Fußgängerampeln wird bisweilen sehr kreativ ausgelegt und Wechsel auf den drei oder vier Spuren der Einbahnstraßen lassen dem ordnungs- und autoliebenden Deutschen regelmäßig das Herz vor Schreck in die Hose rutschen.
Wir kreuzen die 5th Avenue – die Luxus-Einkaufsstraße. Die heben wir uns für später auf, stattdessen wollen wir den Times Square besuchen.
Wir kommen an, und irgendwie hatte ich mir den Times Square doch größer vorgestellt. Das ist aber ja auch nicht die Besonderheit, sondern die Reklamebildschirme hier.
Und natürlich die umliegenden Einkaufsmöglichkeiten für große und kleine Kinder. Der Hello Kitty Shop nahe dem dreigeschossigen M&M-Laden. Oder der Disneystore mit seinen überfröhlichen Mitarbeitern. “Hakuna Matata! You know what that means!” schreit mich eine Verkäuferin wie auf Speed an.
Das ist dann zu viel für mich. Vor der Menschenmasse rund um den Times Square kapitulieren wir und machen uns auf den Weg zurück zum Hotel. Schließlich steckt uns immer noch der Flug in den Knochen und wir sind seit 17 Stunden auf den Beinen.
Meine Empfehlung: Klar, der Times Square gehört zum Pflichtprogramm, vor allem wenn man shoppen möchte. Allerdings zehrt er sehr an den Nerven und aus meiner Sicht gibt es schönere Plätze in Manhattan.
Meine Fotoerfahrung: Am Nordende des Times Square befindet sich eine Tribüne. Von dort aus haben Fotografen einen guten Blick über den Platz.