Graue Klippen über blauem Meer, darauf ein gelbes Schloss – das ist Castello di Duino nahe Triest. Ein Besuch auf dem Märchenschloss an der Adria.

Die Szenerie würde für einen James Bond-Film taugen: Oben auf den Felsen führt eine Küstenstraße den Helden in seinem Sportcabrio zum Schloss, das mit seinen Gärten auf steilen Klippen über dem Meer thront. Doch in dem Fels unter dem Gemäuer verbirgt sich ein düsteres Geheimnis. Gänge, in denen einst das Böse wohnte. Castello di Duino hat tatsächlich viele Geschichten zu erzählen.

Castello di Duino
Castello di Duino

Das Schloss auf den Klippen liegt in der Gemeinde Duino-Aurisina, die ein Teil von Friuli Venezia Giulia ist. Vom wunderschönen Triest aus dauert es mit dem Auto etwa eine halbe Stunde auf einer atemberaubenden Küstenstraße. Das Land dazwischen war einst das Lehen derer von Duino, die bis ins 14. Jahrhundert auf der Burg residierten, ehe ihre männliche Hauptlinie ausstarb.

Die alte Burg von Duino

Dabei handelt es sich allerdings nicht um das Schloss, das wir heute sehen. Die einstige Burg stammt aus dem 11. Jahrhundert und liegt quasi eine Klippe weiter. Und mit ihr beginnen wir unseren Besuch. Vom kleinen Shop der Burg führt uns ein älterer Herr die Straßen des Ortes hinab zu den Ruinen – alleine darf man das Gelände nicht betreten.

Die Ruinen selbst sind gar nicht so spektakulär – aber der Blick!

Die Ruinen der Burg und das Schloss Duino dahinter
Die Ruinen der Burg und das Schloss Duino dahinter

Von der Ruine aus blicken wir auf die poröse Struktur des Fels.

Blick von der Ruine
Blick von der Ruine

Hier also lebten einst die Herren von Duino, ehe ab 1389 das neue Schloss erbaut wurde. Auf dem regiert heute ein anderes Adelsgeschlecht. Eines, dessen Namen uns Deutschen und vor allem den Bayern ein Begriff sein dürfte: Thurn und Taxis. Und so kommt es, dass uns nach der Rückkehr zum Schloss zunächst die Schirme auffallen, die vor dem kleinen Café stehen.

Thurn und Taxis Wappen auf dem Schirm
Thurn und Taxis Wappen auf dem Schirm

Dabei hat die bayrische Linie an sich nur noch wenig mit der in Norditalien zu tun. Die nämlich gehört dem böhmischen Zweig des Geschlechts an.

Wir nähern uns dem Schloss durch den Park, der nicht groß ist, sich aber durchaus reizvoll präsentiert.

Blick vom kleinen Park neben dem Schloss
Blick vom kleinen Park neben dem Schloss

Und bevor wir gleich hinaufsteigen bis hoch zum Turm, wollen wir uns zunächst in die Unterwelt begeben.

Der Nazi-Bunker unter Castello di Duino

Ein kleiner Eingang in den Gärten führt hinab in den Bunker von Duino.

Im Bunker von Duino
Im Bunker von Duino

Der Bunker wurde von den Zwangsarbeitern der Organisation Todt in den Fels gesprengt, nachdem das deutsche Militärkommando Adria die Provinz Triest im September 1943 besetzt hatte. Er bot der Bevölkerung Schutz vor den zahlreichen Bombenangriffen. Im Mai 1945 ergaben sich die Deutschen hier den Alliierten. Noch heute finden sich im Bunker Hinterlassenschaften.

Deutsche Ausrüstung im Bunker
Deutsche Ausrüstung im Bunker

Der Bunker öffnet sich schließlich mit einem Blick zum Meer. Hier stand einst eine Kanone, die den nahen deutschen Stützpunkt bei Sistiana schützen sollten. Unten liegt ein Strand aus Kiesel. Diese Kiesel sind zum großen Teil der Aushub des Bunkers.

Kanonenstellung am Ende des Bunkers
Kanonenstellung am Ende des Bunkers

Nach diesem Ausflug in die Tiefe der deutschen Vergangenheit, begeben wir uns endlich ins Schloss selbst.

Schloss Duino von Innen

Wir nehmen den Aufgang zum Schloss, der gesäumt ist von Statuen.

Aufgang zum Schloss
Aufgang zum Schloss

Durch das Tor hindurch gelangen wir in die kleine Ausstellung über das Geschlecht der Thurn und Taxis und über die Geschichte des Schlosses. Von da aus geht es dann in die Zimmer, die schön sind, aber nicht den gänzlichen Charme von Duino ausmachen. So gibt es zum Beispiele eine Instrumenten-Ausstellung. All das haben wir nicht fotografiert. Doch den Blick von der Terrasse an einem der Zimmer wollen wir nicht vorenthalten.

Terrasse mit Blick auf das Meer
Terrasse mit Blick auf das Meer

Die Zimmer des Castello di Duino beherbergten übrigens einen berühmten Gast. Rainer Maria Rilke verbrachte eine Zeit seines Schaffens hier. Die Umgebung inspirierte den Dichter zu den Duineser Elegien. Ihm zu Ehren verläuft ein Weg von Schloss bis nach Sistiana, der Sentiero Rilke.

Der Rundgang durch die Zimmer endet im Innenhof des Schlosses.

Schlosshof
Schlosshof

Von hier aus gelangen wir zum letzten Highlight des Besuchs: der Aufstieg in den Burgturm. In seinen Innenräumen gibt es weitere Ausstellungen, doch die Krönung ist der Blick von seinen Zinnen.

Blick nach Sistiana
Blick nach Sistiana
Blick auf Duino
Blick auf Duino

Nach dem Abstieg lassen wir den Tag ausklingen im Garten am Hang unterhalb des Castello di Duino.

Im Garten unterhalb des Schlosses
Im Garten unterhalb des Schlosses

Der Ausflug ins Castello di Duino hat uns sehr gefallen, vor allem der Blick auf und vom Schloss, sowie die Umgebung beeindrucken. Das Innere ist interessant, wenn wir auch hier das nahe Schloss Miramare besser in Erinnerung behalten. Es lohnt sich übrigens durchaus den Rilkeweg zumindest ein Stück vom Schloss aus zu den Aussichtsplattformen zu gehen, um so den schönen Blick auf Duino zu erhalten.

Infos, wenn man das Schloss Duino besuchen möchte:

Öffnungszeiten: Schloss Duinos öffnet von Mitte März bis Ende Oktober seine Tore für die Öffentlichkeit. Dabei ist nur Donnerstag ein Ruhetag, alle anderen Wochentage können Besucher ab 09:30 Uhr eintreten. Geschlossen wird während der Hauptsaison von April bis September erst um 17:30 Uhr, in den anderen Monaten dann teils schon um 16:00 Uhr. Der Eintritt liegt bei zirka 8 Euro oder 3,50 Euro ermäßigt.

Parken ist etwas schwierig, es gibt keinen offiziellen Parkplatz. Stattdessen muss man einen Platz in den Straßen rund um die Burg finden. Immerhin kostet das Abstellen nichts.

Weitere Infos auf der englischen Webseite des Schlosses.

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