Tief in der Erde Hessens versteckt sich eine Schönheit. Wir steigen hinab in die Schauhöhle Herbstlabyrinth und entdecken diese einzigartige Unterwelt.
Sieh, das Gute liegt so nah! Meine Frau und ich reisen gerne und viel – nach Schottland, nach New York, nach Kroatien … aber wie sieht es mit der direkten Umgebung aus? Zum Beispiel in Hessen rund um den Geburtsort meiner Frau?
Wir bemerken beide, dass wir in Sachen Heimaturlaub einiges nachzuholen haben, und das tun wir Stück für Stück. Diesmal wollen wir eine Höhle erkunden. Die Schauhöhle bei Breitscheid nahe der Stadt Herborn.
Die Höhle ist Teil des nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus, der bizarre Felsen, Höhlen, Bergwerke, Lehrpfade und einiges mehr umfasst.
Die Breitscheider Höhle ist – so hatten wir den Eindruck – noch gar nicht so bekannt. Dabei sagt sie von sich selbst, dass sie „Europas erste Tropfsteinhöhle mit vollständigem
LED-Beleuchtungskonzept“ sei.
Klingt interessant, nichts wie hin.
Geparkt wird hier im nahen Feld, eine Beschilderung gibt es noch nicht, als wir dort sind. Doch liegen bereits Schilder vorbereitet im Besucherzentrum.
Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt, Stative sind es dagegen nicht – ebenso wie Wanderstöcke, Kindertragen, Rucksäcke und ähnliches. Dazu gibt es im Besucherzentrum Spinde, in die sich Taschen und sonstiges verstauen lassen.
Zur vollen Stunde an Feier- und Wochenend-Tagen beginnen die Führungen. Unsere zwölfköpfige Gruppe hat gleich zwei kundige Guides, die uns die 125 Stufen hinab ins Herbstlabyrinth führen. Neben der Treppe in die Unterwelt verläuft ein Seilzug, an dem eine Krankentrage angebracht ist. Beruhigend.
Das Herbstlabyrinth mit der Adventshöhle ist Hessens größtes Höhlensystem, erfahren wir. Von den zirka elf bereits erforschten Kilometern wurde 2009 nur die große Knöpfchenhalle zur Schauhöhle umgewandelt. Das Besondere dabei: Benutzt wurde energiesparende LED-Lichttechnik und für die Laufstege ein Kunststoff, der damit kaum Geräusche in der Höhle produziert.
Wir gehen auf diesen Gängen in den Raum, die Knöpfchenhalle. Es ist noch dunkel. Dann schaltet der Führer die Beleuchtung jeweils an der Stelle ein, über die er redet. So entdecken wir die Höhle Stück für Stück und bewundern ihre glitzernde Schönheit.
Das Glitzern der Höhle kommt durch verschiedenartige Kalkablagerungen – Sinter genannt. Sie ziehen sich an den Wänden und der Decke entlang, wie eine Art Eisschicht.
Anfassen darf man in der Höhle nichts – fast nichts. Denn um ein Gefühl für das Gewicht zum Beispiel eines Tropsteins oder der kleinen „Knöpfchen“ zu bekommen, liegen einige Beispiele extra bereit.
Sie fühlen sich interessant an und mit dem Licht der Taschenlampe der Führer strahlen sie auch noch wunderbar.
Immer wieder knipst einer der Guides eine weitere Beleuchtung ein. Und so bekommen wir Einblicke in tiefe Kammern, die mit Hunderten kleiner Tropfsteine verziert sind.
Der Guide lenkt unsere Aufmerksamkeit auch nach oben, wo sich wunderschöne Kanäle durch die Decke winden, sogenannte Mäander.
Schließlich erreichen wir den höchsten Punkt bei der Tour in der Höhle. Hier hängt eine riesige Sinterfahne von oben herab.
Außerdem bekommen wir von hier die Gelegenheit, die gesamte Schauhöhle in der Knöpfchenhalle noch einmal zu sehen.
Rund eine Stunde haben wir in der Höhle zugebracht, haben ihre Schönheit entdeckt und viel interessantes über Höhlen und deren Erforschung erfahren. Langsam wird es kalt, denn in der Höhle bleibt die Temperatur bei zirka neun Grad. Noch ein letzter Blick auf die bizarren Strukturen, dann geht es wieder über die große Treppe nach oben.
Wir jedenfalls waren beeindruckt von dieser kaum bekannten aber faszinierenden Tropfsteinhöhle in Hessen. Einen Besuch kann ich nur empfehlen.
Karten zur Vorbestellung und viele Informationen finden sich auf der Webseite der Schauhöhle Herbstlabyrinth bei Breitscheid.
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