16 Meter Unterschied zwischen Ebbe und Flut – Burntcoat Head Park ist für seine extreme Tide bekannt. Den Besucher erwartet eine bizarre Landschaft.
Bay of Fundy heißt der tiefe Einschnitt, den das Meer zwischen Nova Scotia und New Brunswick formt. Die Bucht ist bekannt für die extremen Gezeitenwechsel. Durch die Verjüngung presst das Wasser mit extremer Kraft und großen Höhenunterschieden in die Bucht.
Die Wassermassen schaffen dabei eine bizarre Landschaft. Mit Macht schleifen sie Formen aus dem weichen roten Sandstein. An der Küste entstehen so steil abfallende rote Klippen. Der Wald endet hier direkt an der Abbruchkante.
An einer Stelle am Burntcoat Head blieb eine Insel aus rotem Sandstein mit Nadelbäumen darauf stehen. „Flowerpot Island“ – „Blumentopf Insel“ haben die Einheimischen sie kurzerhand getauft. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar.
Der Clou ist: Man kann sich der Insel bei Ebbe nähern. Überhaupt lässt sich am Burntcoat Head Park wunderbar auf dem Meeresgrund spazieren gehen – wann bietet sich schon die Chance, dort zu wandeln, wo sonst mehrere Meter Wasser wogen?
Um den Boden zu betreten, geht es zunächst die Klippen entlang einer Treppe hinunter, bis man am bemoosten Fuß der Küste steht. Das Beklemmende: Es gibt hier nur diesen einen Aufgang.
Der Tidenhub der Fundy Bay ermöglicht eine einzigartige Flora und Fauna. Denn die starken Strömungen bringen Unmengen von Nährstoffen mit sich. Das ermöglicht großen Tieren wie Walen einen reich gedeckten Tisch. Bei Brier Island etwa am Eingang der Bay of Fundy tummeln sich Buckelwale.
Am Burntcoat Head hingegen profitieren kleine Tiere am Boden. Weniger spektakulär, aber durchaus interessant. Man muss sie eben nur sehen.
Natürlich entgehen diese Details am Boden manchem Besucher. Darum bietet die Parkverwaltung hier auch geführte Spaziergänge am Meeresgrund entlang. Die Guides erzählen dabei interessante Details zur Geologie, Flora und Fauna. Außerdem kennen sie Gefahrenstellen und haben die Tidenzeiten im Kopf.
So ein Spaziergang dauert etwa eine Stunde und führt einmal weitläufig um die Flowerpot Island herum, die man dann auch aus der Nähe bewundern kann. Dabei sieht der Besucher Höhle und Überhänge, die das Meer hier ausgewaschen hat.
Allerdings gilt auch hier: Vorsicht! Es können Steine herabfallen. Zu nah sollte man an die Insel dann doch nicht herangehen.
Die Bay of Fundy ist übrigens auch ein Paradies für Fossilien-Freunde. Immer wieder gibt es hier aufsehenerregende Funde.
Der Spaziergang sollte nur mit festen Schuhen unternommen werden – und diese Schuhe werden dreckig! Der rötliche Schlamm hinterlässt seine Spuren. Außerdem sollte man sich mit einer Jacke gegen den Wind schützen und auch an Sonnenschutz denken.
Die Zeit auf dem Meeresgrund des Burntcoat Head Park sollte man grundsätzlich nicht aus den Augen lassen. Denn wenn die Flut kommt, kommt sie schnell. Spätestens drei Stunden vor Tidenhochstand sollte man an der Treppe zurück sein. Sonst besteht die Gefahr, dass das Wasser einen abschneidet vom Rückweg. Fast jedes Jahr müssen hier Menschen mit dem Helikopter gerettet werden – oft übrigens Einheimische, die meinten sich auszukennen.
Ausgangspunkt für die Touren bildet ansonsten der kleine Leuchtturm am Burntcoat Head Park. Darin findet sich eine kleine Ausstellung, ein Shop und Toiletten. Außerdem können Besucher von seiner Spitze aus auch auf Flowerpot Island blicken.
Das Auto lässt man auf dem großen Parkplatz stehen, der knapp hundert Meter vor dem Leuchtturm liegt. Übernacht stehenbleiben ist auf ihm allerdings nicht gestattet. Dafür finden sich hier bereits interessante Infos und auch Möglichkeiten sich hinzusetzen, um auszuruhen oder etwas zu essen.
Infos zu Touren, Öffnungszeiten und auch zu den Gezeiten finden sich auf der Seite des Burntcoat Head Parks.